Ich-Permanenz - eine dysfunktionale Perspektive in Wirklichkeitsemulation und Klimakrise

Ich-Permanenz ist eine Illusion, in die sich Jugendliche in struktureller Kopplung mit ihren sozialen Umwelten hineinrhythmisieren, um mit Misshandlung und Vertrauensmissbrauch im pubertären Aufstand und postpubertärem Bildungs-Abschluss zurechtzukommen.
Läuft alles nach Programm, erbringen sie im Verlauf die Konditionierungsleistung für sich selbst und andere automatisch.

So geschieht es selten, dass nach Abschluss des 30. Lebensjahres noch bahnbrechende Leistungen zustande gebracht werden (außerhalb der Karriereleiter und außerhalb dessen, was Milieu erlaubt), wie auch spätestens dann der ideologische Tunnel stabil funktioniert.

Den Rest nennt man gern "Charakterarbeit", "Selbsterkenntnis", "Persönlichkeitsentwicklung", "Karriere". Doch das mit Rhythmisierung erarbeitete (innere) soziale Milieu lässt da nicht viel Spielraum - andernfalls droht Isolation.

Mit etwas Glück (Bildung und Milieu treffen noch auf änderungsbereite Ich-Programme oder neue Traumatisierungen reißen ein Loch in die vorhandenen) werden dabei langfristig krisenfunktionale ethische Werte geschrieben.

Das ist aber seltener der Fall, da diese auch bei höheren Komplexitätsherausforderungen funktionieren müssten, und dafür hat unsere Gesellschaft noch keine stabilen Konditionierungsprogramme anzubieten.

Gesellschaften, die sich technologisch zu höherer Komplexitätsmanagementleistung entwickeln als sozial, schaffen damit Konflikte, die, so verhältnismäßiger Wohlstand gegeben, Menschen immer wieder in die Pubertät zurückwerfen.

Die sich dadurch entwickelnden kommunikativen Riesenwellen können sich nur am einfachen Code (links/rechts z. B.) aufbauen und reißen die Meisten, die darin höheres Differenzieren versuchen (von K0 auf K1 zu kommen) wieder mit und unterspülen diese Versuche auf K0.

Intelligentere Jugendliche befassen sich so ab 12++ mit Philosophie und Kunst, arbeiten Ich-Programme aus, die in Wertekonflikt mit dem stehen, was familiär-sozial als "Mainstream" empfunden wird. Intelligentere Ältere, die den Kindern helfen wollen, liefern breit gestreute Orientierungsfunktionen, die Ausblicke auf emulierbare und polyvalente Wirklichkeiten schaffen, die über das hinaus gehen, was die gesamtgesellschaftlich pubertär angedachten Ich-Programme ermöglichen.

Genau diese Orientierungsfunktion muss eine sich zunehmend auf K2 technologisierende Gesellschaft für ihre Menschen leisten. Sie muss Bildung ermöglichen, die keinen Abschluss denkt, sondern die sich als Anfang begreift und nicht nur Ich-Permanenz als Illusion be-greifen, sondern auch alle Versuche erkennbar mit Zweifeln belegen, die soziale Architekturen bauen, die Konflikte aus Wohlfühlgründen abzuschaffen versuchen.

Warum?

Weil Komplexität Konflikte hervorbringt und Konflikte Ursache für kreative Leistung sind.

Insofern sollte Hauptaugenmerk nicht darauf liegen, sich (mit sich selbst) wohlzufühlen, sondern höhere Komplexitäten auch dann noch bewältigen (oder zumindest kurz darauf bewerten) zu können, wenn es emotionaler wird. Wer bereits gegen Stress Rhetorik- und Ich-programme geschrieben hat, dem ist schon kreative Kraft verloren gegangen, und Wertschätzungsbedarf (so notwendig für Kinder dieser auch ist), muss mit steigendem Erwachsen-Werden Freiheitsethik weichen, sonst wirkt er Komplexitätsmanagement betreffend von unten konditionierend nach unten: Wir konditionieren uns gegenseitig in die dumme Wohlstandsgesellschaft hinein und zurück.

Aus Perspektive von Organisationsdesign (so derjenige ehrlich sein mag) kann jetzt erwidert werden: "Da ist aber noch kaum jemand, wie sollen wir da überhaupt anders vorgehen, als sie erst einmal wie Kinder zu behandeln?" Doch das stimmt nicht: Ein nicht kleiner Prozentsatz der erwachsenen Gesellschaft kann noch K2, wurde aber bislang unterdrückt, und die sozialen Architekturen, die diese Leute brauchen, funktionieren anders.

Das ist der eine Grund, der zweite: Auf diese Leute sind wir künftig angewiesen, denn alles andere wird eh wegrationalisiert. Und der dritte: Krisenfunktionale Resilienz, die Unbestimmtheit ertragen und begrüßen kann und die Mensch in Unberechenbarkeit entlässt, während sie gleichzeitig systemisch schreibt (zum Beispiel über Tools, die ermöglichen, sich in seinem eigenen Zeichenuniversum zu emanzipieren), vor Wohlfühlprogramme stellen, wirkt Ausbeutergesellschaft entgegen.

Gewöhnen wir uns daran, dass die daraus entstehenden Menschen in Konflikt damit stehen, dass wir uns umbringen - was bedeutet: Sie stehen mit den meisten Ich- und Gesellschaftsprogrammen in Konflikt und haben für uns extrem unangenehme Reaktionen auf unsere Versuche.

Zu den Komplexitätsmanagementstufen: https://www.carl-auer.de/magazin/systemzeit/komplexitatsmanagement-modell-stufen-formen