Pandemien, Ressourcenknappheit, Flüchtlingswellen und Klimakrise - Wir sind zum Umdenken herausgefordert

Krisen wie Corona fordern uns dazu heraus, aufrichtiger mit uns selbst umzugehen.

Angstimpulse können zwei (konditionierte) Überreaktionen auslösen:

1. Abwiegeln, Leugnen, "Panikmache!"
2. Überziehen, Dramatisieren, Hysterie
Beide können ideologischen und verschwörungstheoretischen Impulsen nachgeben, Fakten ignorieren und/oder verzerren.

Solche Überreaktionen werden unter anderem durch Folgendes bestärkt, bekräftigt, befeuert:

a) Gewohnheit.
Wer sich bereits angewöhnt hat, mit Abwiegeln oder Überziehen öffentlich zu (re)agieren, wird sich schwerer tun, damit auch wieder aufzuhören, als jemand, der gerade erst damit anfängt.
Dabei geht es auch

b) ums Ego.
Gewöhnt, Fehler als etwas  Schlimmes zu sehen, das verborgen werden  muss, und eigenes Unrecht zu vertuschen, fällt es  den Meisten schwer, von einem nachweislich schädlichen Kurs abzulassen. Das geht im schlimmsten Fall so weit, Gewalt oder in der Masse einen Krieg daraus zu stricken.
Nur die Mutigen fügen bereits begangenem eigenen oder fremden Unrecht nicht weiteres Unrecht hinzu und bringen die Kraft auf, andere Menschen, Tiere und Umwelt auch dann noch mit Respekt und Würde zu behandeln, wenn sie selbst in Psychos verstrickt sind oder Angst haben unterzugehen.

c) Geltungssucht.
Wir neigen dazu, den Lauten, den Narzissten, den Histrionikern unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Daher unter anderem der Zulauf zur AfD. Der unterdrückte Vierjährige bekommt endlich Gehör.

d) Lebenshintergründe. Es ist wahrscheinlicher, dass jemand zu Corona oder Klimakrise "Panikmache!" sagen wird, je abhängiger derjenige wirtschaftlich davon ist, dass das Phänomen besser nicht faktisch wird. So werden SUV-Verkäufer ihre Argumente gegen die Klimakrise finden, wie Friseursalonbesitzer gegen Corona.

Die Funktion der Krise besteht darin, Restrukturierung zwecks Anpassung und Optimierung zu initiieren.

Wer abwiegelt, versucht, das System daran zu hindern, diese Funktion zu erfüllen.

Wer überzieht, trägt dazu bei, dass Krisenbewusstsein degeneriert:
Wer immer lügt, dem glaubt man im Ernstfall nicht.

Krisen rufen uns zu Besonnenheit auf, zu Wahrhaftigkeit, zu Faktenliebe. Und sie rufen uns dazu auf, global zu denken. Wer in Pandemie-Zeiten nationalistisch vorgeht, wird im Zweifelsfall sehr hart lernen, dass die Flüchtlingskrise akut und vor Ort langfristig gelöst werden muss, denn Viren interessieren sich nicht für Grenzen, wohl aber für hygienisch schwache Systeme.

Wer die Klimakrise leugnet und wem es (systemisch wirksam) gelingt, signifikant gegen diejenigen zu arbeiten, die konstruktive Antworten und Innovation zu liefern versuchen, wird entsprechend hart erleben, wie ihre Konsequenzen Milliarden Menschen direkt bedrohen und wie sich das auf ihn und seine Kinder und Enkel auswirkt.

Nun werden wir aber das Gegenteil erreichen, wenn wir uns gegen Leugner und Hysteriker richten:

Menschen, die sich angegriffen fühlen, neigen nicht dazu, ihre Haltung zu ändern, wenn wir ihnen Fakten zeigen. Sie werden sich, im Gegenteil, eher noch weiter verrennen.

So, wie Linksextremismus, systemisch untersucht, als Antwort auf Rechtsextremismus nicht funktioniert, werden wir scheitern, wenn wir auf diejenigen unter uns mit Dagegen reagieren, die den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen können oder wollen, oder die bei jedem Baum schon "Urwald! Gefahr!" rufen.

Wir müssen uns selbst an den Wirkungen unseres Handelns bewerten. Wer weiß, dass er mit Dagegen nur noch mehr Dagegen schafft, dennoch aber damit nicht aufhört, von dem können wir wissen, dass er nicht an der Lösung des eigentlichen Problems interessiert und somit als Teil des Problems wirkt. Er nimmt seine Überzeugungen wichtiger als Wohl und Funktionalität der Sozialgemeinschaft.

Der funktionale Weg heißt: konsequent konstruktiv!

Wie gegen Extremismus grenzen wir uns auch hier klar gegen Abwiegeln und Überziehen ab, verschwenden dann aber nicht weiter unsere Zeit an Verschwörungstheoretiker, Histrioniker und Narzissten, die Ego und Psychos über Gemeinwohl stellen, sondern konzentrieren uns auf diejenigen, die ähnlich vorgehen wie wir auch.

Krisen fordern uns heraus, systemisch und konstruktiv zu denken, uns gegenseitig zu bestärken, uns zu unterstützen, uns ganz besonders um die Schwachen zu kümmern und gemeinsam effektive und funktionale Problemlösungen zu schaffen und diejenigen konsequent zu stärken, die an ihnen arbeiten.
Krisen fordern uns dazu heraus, uns selbst zu überprüfen, mutiger zu werden, uns unseren inneren Dämonen zu stellen und ihnen nicht zu erlauben, das Bestreben der Sozialgemeinschaft und Einzelner zu behindern, uns durch die Krisen zu führen, ohne dass zu viele Seelen untergehen müssen.

Mit unseren Technologien und wissenschaftlichen Errungenschaften sind wir bestens bewaffnet. Alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist umzudenken, mehr im Miteinander zu wirken, konsumeristischen und territorialen Egoismus hinter uns zu lassen und Fundamente zu bauen, die uns in Krisenzeiten stärken.

Dazu gehören:
- Grundeinkommen, um alle wirtschaftlich zu entlasten
- Intensivere Integrationsarbeit auf allen Ebenen
- Intensivere globale Armutsbekämpfung
- Ökologischere soziale, wirtschaftliche, politische und wissenschaftliche Architekturen ausbilden
- Globale Bildung fördern - vor allem der Mädchen
- Stabilisieren der Ökosysteme auf dem Land und im Meer durch Aufforsten, massive Einschränkungen in der Fischerei usw.
- Bau von Plattformen wie FORMWELT Online zur globalen Intelligenzsteigerung, für systemische (Selbst)Bildung und klarere Kommunikation
Gemeinschaftliche Aufklärungsarbeit gegen Whateverism, Verschwörungstheorien usw.
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Konzentrieren wir uns vor Ort und in unseren direkten Umfeldern in den Netzen auf konstruktive Kommunikation, werden Wir eine Kraft, die in ihrer Bündelung faschistoiden Bestrebungen nicht nachsteht, die aber Raum lässt für Andersdenken, konstruktive Kritik, inneres Reifen und fortschrittliches Forschen. Wir können von Viren lernen - wir können uns gegenseitig mit guter Laune und konstruktiven Ideen, mit rücksichtsvoller und an Gemeinschaftlichkeit orientierter Kommunikation anstecken und so langsam Herdenimmunität gegen veraltetes Kriegsdenken erreichen.

Indem wir uns selbst vorbildlich machen, werden wir zu Agenten der Evolution für das Überleben einer Menschheit, die Menschsein und Menschlichkeit kann.